Eberstadt

Stefan Eberstadt – Grids and Clouds

Februar – März 2013

In welchem Maße durchdringt die tägliche, scheinbar banale Alltagswelt unser Handeln und Denken? Wirken rein dem Zweck verpflichtete Produkte oder auch städtebauliche Situationen in uns hinein, biegen uns in gewisse Strukturen? Inwieweit beeinflussen sie ein künstlerisches Werk?

Mit dieser ungewohnten Form der Einladungskarte gewährt Stefan Eberstadt einen Einblick in die Verfahrensweise seiner Fragestellung und in sein bildnerisches Denken. Die ausgewählten Bilder sind Teil eines stetig wachsenden, subjektiv ausgerichteten Fotoarchivs, das Eberstadt im Laufe vieler Jahre zusammengetragen hat und auf das er immer wieder bei Überlegungen, etwa zu neuen Arbeiten, zurückgreift. Die Zusammenstellung umfasst visuelle Verweise unterschiedlicher Bereiche wie Urbanität, Kunst, Architektur und Design, die mit fotografischen Ausschnitten eigener Arbeiten in Beziehung gesetzt werden. Ein unabhängiger geistiger Raum entsteht.

Jede mögliche Systematik ist immer auch unterwanderbar – etwa, wenn auf einem Foto ein zufällig neben einer wildfremden Skulptur geparkter Motorroller steht – und es auf dem Bild zu einer Art Gleichberechtigung beider Elemente kommt. Ausgleich, Gewichtung – das sind klassische Begriffe der Bildhauerei, die ganz offensichtlich bei der Auswahl der Bilder eine Rolle gespielt haben. Auch Elemente der Collage und das Austarieren massiver Körper bleiben dem klassischen Kanon der Bildhauerzeichnung verpflichtet.

Hier lassen sich Geschichten erfinden, die alleine durch ihre Reihenfolge und Kombination immer wieder Neues erzählen. Indem sie tiefer in visuelle und körperliche Verflechtungen dringen, machen sie diese ein Stück weit besser durchschaubar und, was noch wichtiger ist, lebendig.