Ronald Noorman – z.T., 2015

Ronald Noorman – zonder titel

März 2019

Auf die Frage, wie es ihm so ginge, antwortete Ronald Noorman (1951–2018) mir einmal: »… und ich mache immer noch Papier schmutzig.« Dieser vordergründig so humorvolle Ausspruch trägt in sich auch die Art der Verstrickung in ein Handeln. Ein Strich fordert den nächsten heraus. Dafür entwickelt Noorman unter anderem das Element der klammerartigen Form, die den Bildraum sowohl zusammenhält, ihn aber auch gleichzeitig verbarrikadiert. 

Dem klaren, kalkulierten Strich wiederspricht die Rohheit, mit welcher er gesetzt ist. Ein Ausgleich, eine Balance entsteht also nicht nur aufgrund der ungewöhnlichen Verteilung der zeichnerischen Elemente im Blatt, sondern auch rein durch die Art und Weise, wie Noorman den Strich aufträgt. Der Ausdruck ist nicht gezähmt, aber in geometrische Formbezüge eingebunden. Ein zeichnerisches Konstrukt entsteht, welches einerseits aus freier künstlerischer Erfindung gespeist wird und andererseits ein tiefes Wissen um die eigene kulturelle Bedingtheit in sich trägt. 

Am 5. März 2018 starb Ronald Noorman in Amsterdam. Seinem Andenken ist diese Ausstellung gewidmet.

Ronald Noorman (1951–2018)
z.T., 2015
Kohle auf Papier
39,7 x 30 cm