Nach 2012 widmet die Galerie hiermit dem 1951 in Hilversum geborenen Ronald Noorman die zweite Einzelausstellung.
Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, mit welcher Präzision Noorman auf kleinstem Blattraum seine virtuos gesetzten zeichnerischen Elemente in eine recht prekäre Balance setzt. Jeder Strich, jede Fläche formt eine zeichnerische Landschaft, die ohne die Niederlande und ihre Kunsttradition nicht zu denken ist. Tiefe Horizonte einer mit Licht durchfluteten Ebene scheinen ebenso auf wie der ordnende architekturale Eingriff des Menschen.
Vergleichbar einem Interieur oder einem Stillleben des 17. Jahrhunderts kommt jedem auch noch so kleinen Detail eine Bedeutung im Ganzen zu und macht eine künstlerische Bildwelt erfahrbar, die große Zusammenhänge sucht und findet.
Der Titel »Zeesneeuw« (dt. Meeresschnee) bezeichnet langsam auf den Meeresgrund absinkende organische Partikel. Noorman verbegrifflicht so Elemente seiner Zeichnung, die das Spannungsfeld zwischen dynamischer Vertikale und langgestrecktem Horizont ausloten.
Ronald Noorman studierte von 1974–1978 an der Gerrit Rietveld Academie, Amsterdam.
Zahlreiche Ausstellungen belegen den hohen Stellenwert des Künstlers: De Pont Museum, Tilburg; Galerie Bismarck, Bremen; Galerie Nouvelles Images, Den Haag; Wetering Galerie, Amsterdam; Galerie Inga Kondeyne, Berlin; Galerie William Wauters, Oosteeklo; Gallery Lasés, Paris.
Ronald Noorman ist mit seinen Arbeiten unter anderem im Stedelijk Museum, Amsterdam, im Graphischen Kabinett des Rijksmuseums, Amsterdam, im Franz Hals Museum, Haarlem, im Museum Folkwang, Essen, und in vielen anderen öffentlichen Sammlungen vertreten.
Ronald Noorman (1951–2018)
Ohne Titel, 2014
Kohle und Gouache auf Papier
22 x 15 cm