Inquisitorisch nutzt Karl Schleinkofer seine Malmittel Bleistift, Kohle, Pastell.
Wieder und wieder überlagern, zerschneiden und durchfurchen seine Striche das Blatt. Reflexe erscheinen, die es in eine Art Epidermis verwandeln (den Pastellen haftet eine fast ledrig zu nennende Konsistenz an) und den Austausch mit einer Gegenwelt, einem inneren Bild ermöglichen.
Dieses Bild, das da entsteht, eine Art Traumbild, ist hoch komplex UND es verändert sich ständig, vereint eine Unzahl von Ereignissen. Mal flirrend, mal auf Auslöschung des Vorherigen ausgerichtet, spürt die Linie ihren eigenen und fremden Impulsen nach.
Im Laufe seiner Entstehung wandelt sich das Blatt zu einem veritablen Gegenüber. Vor unseren Augen breitet sich eine reichhaltige, lichtvolle, abgründige, rhythmische, intensive Welt aus. In ihr erreicht man irgendwann den Ort, wo die Sprache versagt, wo sie versagen muss – und wo sich der Reichtum dieser Bilder erfüllt.
Es erscheint eine umfangreiche Publikation.
Karl Schleinkofer (geb. 1951)
Ohne Titel, 2015
Graphit und Pastellkreide auf Papier
42 x 30 cm