Herbert Peters – Torso, um 1996

Herbert Peters – Zeichnung und Plastik

April – Juni 2016

Herbert Peters’ Zeichnungen ab den 1980er-Jahren spüren der Grundbeschaffenheit des menschlichen Torsos nach. Sie durchleuchten dabei nicht nur Größenverhätnisse und ästhetische Gewichtungen, sondern sie spiegeln die Unausweichlichkeit eines existenzellen In-die-Welt-Geworfen-Seins wider. Peters findet zu einem Ausgleich zwischen formalen Fragestellungen und der Darstellung eines kauernden Nukleus, einer bruchstückhaften Körperlichkeit

Es ist, als ober er sich die Figur im Werkstoff vorstellt, sie dabei von aller Schwere und Materialität, von jedwedem Effekt befreit. Und so bleibt nur eine feinste, gazeartige Stofflichkeit zurück, welche die Gestalt von räumlichem Nachahmen enthebt. Dabei bietet sie sich immer als Teil eines größeren Ganzen dar, ist immer auch Bruch-Stück, eine Grundkomponente menschlichen Seins, der der Verlust immer eingeschrieben ist, verletzlich, für alle Zeiten in labilem Gleichgewicht. 

Diese Auffassung ist umso verständlicher, da Herbert Peters, 1925 in Ostpreußen geboren, den Krieg und seine Folgen hautnah und bewusst miterlebt hat. 

Herbert Peters (1925–2006)
Torso, um 1996
Bleistift auf festem Papier
100 x 70 cm