Christian Rohlfs – Gelbe Kürbisse auf rotem Tuch, 1921, 44,5 x 55 cm

Christian Rohlfs – Wegbereiter des Informel

Oktober – November 2004

Diese kammermusikalische Auswahl zeigt den herausragenden Maler im Zusammenhang mit seinen künstlerischen Nachkommen. 

Gezielt wird die Betonung auf das Experimentelle in der Kunst Rohlfs‘ Wert gelegt. Die Art und Weise, wie er Tradition des Dargestellten und reine Materialität verbindet, macht sein Werk zu einem Solitär der Kunst der 1910er bis 30er Jahre.

Das ist schon in einem der Skizzenbücher zu erkennen, wo der Abdruck einer Zeichnung auf der gegenüberliegenden Seite von ihm gesehen und weiter bearbeitet wird. Der Zufall mit den Materialien der Malerei und das Heben des Konkreten aus dem Beiläufigen, mit anderen Worten, Kreativität, beseelt ihn und seine Arbeit. Deshalb spielt auch die Graphik, die Monotypie (einmaliger Druck) eine bedeutende Rolle. 

Die Nachbarschaft mit Bildern von Fritz Winter, Peter Brüning und Otto Ritschl lässt die Gegenstände bei Rohlfs zurücktreten und lädt zu einer freieren Betrachtungsweise ein. Eigentümliche Verwandtschaften entstehen: der freie Strich eines Peter Brüning, die Art und Weise wie sowohl Ritschl als auch Rohlfs mäanderförmig mit dem Thema Figur-Grund umgehen oder die vergleichbare Dichte von Schwärze und Buntheit bei Fritz Winter.

Wenn sich die Qualität seines künstlerischen Werkes danach bemisst, dass er viele Schüler und Gleichgesinnte in den Folgegenerationen findet, dann belegt diese Gegenüberstellung deutlich seinen Rang.

Detail aus:
Christian Rohlfs
Gelbe Kürbisse auf rotem Tuch
Mischtechnik auf Karton
1921
44,5 x 55 cm