Die zweite Ausstellung in den Räumen am Odeonsplatz beschäftigt sich mit dem Thema der Portraitmalerei und spannt den Bogen vom 19. Jahrhundert ausgehend bis in die Gegenwart. Das Spektrum der Dargestellten reicht von der familiären Aufzeichnung bis hin zum Entwurf eines Kaiserportraits.
In wie weit sind diese Darstellungen von Individuen als Persönlichkeiten zu begreifen, oder begegnen uns hier Grundtypen einer Gesellschaft? Die gezeigten Exponate vermitteln beides. Seien Sie gespannt, wie sich die eindringliche Portraitstudie von Kaiser Franz I von Österreich (Friedrich von Amerling) in Nachbarschaft des kahl geschorenen Knabenbildnisses (Christian Rohlfs) und des blinden Soldaten (Josef Scharl) ausmacht.
Unvermittelt gibt die Malerei uns den Blick sowohl auf das frei, was durch Geschichte getrennt ist, als auch auf das, was uns als Individuen verbindet.
Christian Rohlfs
Knabe
Öl auf Leinwand
um 1908
60,5 x 41 cm