Armando – Ohne Titel, 1984

Rudolf Wachter, Rupprecht Geiger, Armando

November – Dezember 2009

Im Zentrum der Herbstausstellung stehen neue Holzskulpturen von Rudolf Wachter. Es ist schier unfassbar, mit welcher Energie und Ausdauer Rudolf Wachter im Alter von 86 Jahren Baumstämme bearbeitet. Er hat sich dabei ein eigenes Vokabular, eine eigene Grammatik entwickelt. Die Bildsprache könnte auf den ersten Blick nicht einfacher sein: Halb- und Viertelkreise, Spiralen, Quader und Rechtecke schneidet er aus dem Baumstamm heraus, wobei der Stamm selbst fast immer erkennbar bleibt. In jedem Fall gibt das Holz die Richtung vor, in die sich die Skulptur entwickelt. Hier scheint ein Stück der Rinde auf, dort die äußerste helle Schicht des Holzes. Das frühere Wachstum wird in den Schaffensprozess mit einbezogen. 

Die Verknüpfung mit Arbeiten von Armando und Rupprecht Geiger ist nachvollziehbar, wenn man sich vergegenwärtigt, dass alle drei in ihrem Medium immer auf der Suche nach der unmittelbaren Ausdruckskraft ihres Werkstoffes sind. Die Farbe in ihrer direkten Präsenz und Strahlkraft bei Geiger, bei Armando eine Strichführung, die ihre Rohheit und Sprödigkeit deutlich spürbar macht, eine Abfolge von stakkatohaften Zeichen, die nicht einer vordergründigen Ästhetik verpflichtet sind, sondern einem Sich-Selbst-Zeigen. Die Topographie einer einfachen, überschaubaren und dennoch nur schwer verständlichen Zeichensprache entsteht, bei der jedes einzelne Element offen und deutlich, ohne jedes Rätsel erscheint. 

Armando
Ohne Titel
Bleistift auf Papier
1984
18 x 13 cm