Rudolf Leitner-Gründberg – Straße der Könige I (zweiteilig), 2004

Rudolf Leitner-Gründberg – Straße der Könige

April – Juni 2005

Auf dem Weg zum Ziel führt die »Straße der Könige« im Werk von Rudolf Leitner-Gründberg immer wieder an Symbolen und Elementen vorbei, die seit Jahren einen festen Platz im Oeuvre des Künstlers haben: an der Krone, dem Licht, dem Tisch und dem Stuhl, an reinem Weiß, hellem Gelb, kostbaren Pigmenten und Blattgold.

Leitner-Gründberg beschäftigen Probleme der Ordnung im Sinne von Erkennen und Werten, Erfahrungen von Raum und Licht. Er zeigt die als elementar empfundenen Verbindungen zwischen Ästhetik, Mythos, Geheimnis, Erhabenheit, Wahrheit auf, die einem intuitiven Wissen und der Imagination sofort klar zu sein scheinen, während für die bewusste Reflexion diese Verbundenheit durch eine Analyse stets nur unzureichend ergründbar ist.

Konkret findet sich dies in Bildstruktur und Ikonographie zum Beispiel in der Umsetzung von Raum, immateriell verstanden, als spürbar gewordenes Weltbild seiner Bewohner, für den Künstler besonders vorbildhaft erfahren im Lichtraum der gotischen Kathedrale, der sogar eine mystische Erfahrung möglich machte. So mögen die »selbstleuchtenden Wände« der Kathedralen bei Leitner-Gründbergs Bildern ihre Entsprechung in der Helligkeit des strahlenden Gelb, Weiß und Gold haben, die Wirkung der sichtbaren Lichtpartikel in dem Blattgold, das die ein oder andere Fläche zunächst geschlossen überzieht, sich dann in einzelne Einheiten auflöst und immer weiter verteilt.

Das Ziel des Weges ist das Königliche, verstanden als der Vorsatz, das Leben in der größtmöglichen Erfüllung zu gestalten. Das Königliche entspricht einer eigenen geistigen und ästhetischen Sphäre, die Leitner-Gründberg in seinen Bildfindungen immer wieder variiert.

Wer geht auf dieser Straße der Könige? Zunächst der Künstler. Und dann jeder, der ihm folgen mag. Die Bilder und Objekte von Rudolf Leitner-Gründberg sind keine Kunst gewordene Moral, sondern als Bezugsfelder zu verstehen, welche für den Künstler direktes Handeln mit einschließt, verändert und das Tor zu anderen Dimensionen öffnet.

Eine Maxime Leitner-Gründbergs ist die eigene künstlerische Vision und ihre konsequente Erfüllung. Durch sie löst sich jede gewohnte Rangordnung auf. Nach Leitner-Gründberg ist es die Aufgabe eines Künstlers, seiner Vision Form zu geben, seine Sicht auf die Welt zu formulieren und damit von Generation zu Generation eine neue Antwort zu geben auf die wesentliche Frage: Wie berühre ich die Dinge der Welt, was sind die Dinge eigentlich?

In Ergänzung zu den Bildern von Rudolf Leitner-Gründberg zeigen wir Bildgedichte des österreichischen Künstlers Heinz Cibulka, mit Arbeiten aus der Serie »Linz« und der Serie zur »Krone« von 1991, letztere basiert auf Aufnahmen zu der 1991 aufgestellten Krone auf dem Gründberg.

Rudolf Leitner-Gründberg (geb. 1955)
Straße der Könige I (zweiteilig), 2004
Öl, Blattgold auf Leinwand
225 x 270 cm