Katharina Daxenberger – Unbeirrt, 2014

Katharina Daxenberger – Unbeirrt

März – Mai 2015

Wie dünn ist eigentlich die Haut der Bilder? Betrachtet man die Übermalungen von Zeitschriftenblättern in den neuesten Arbeiten Katharina Daxenbergers, kommt einem diese Frage in den Sinn. 

In welch krassem Gegensatz steht das gegenständlich bescheidene Ausmaß eines Magazins wie GEO, die Dünne seines Papiers, zu seiner inhaltlich überbordenden Fülle an Bildern und deren Gehalt an Information? Wie viel Welt holt man sich damit nach Hause? Einmal Umblättern und schon entsteht ein neuer Kosmos! Erst im Augenblick der Aneignung durch uns erfüllt sich das Bild.

Wie körperlos ist in unserer heutigen medialen Welt doch die Art und Weise, wie wir Informationen erhalten über das, was uns umgibt, was uns mit bestimmt, was unseren Glauben wie Nicht-Glauben manifestiert! Immer wieder nutzen die Macher solcher Magazine den formalen Aufbauihrer Illustrationen gewissermaßen als Köder, der uns hinsehen lässt, der mit unseren bildlichen Erinnerungen im Hier und Jetzt spielt. Kommt dann ein Eindruck hinzu, der uns fasziniert, bleibt das Bild haften, bis es durch neue Fotostrecken überlagert, vollständig überdeckt oder aber ausgelöscht wird. Auf äußerst subtile Weise rettet Katharina Daxenberger durch ihren künstlerischen Akt der Aneignung Bilder und Geschichten vor dem Verschwinden. Matt und schier undurchdringlich werden die glänzenden Oberflächen unter der Farbe bewahrt. Die Schleier, die Schichten, die sie über die »Dinge« legt, sind es, welche die dünne Haut der Bilder offensichtlich macht, sie lebendig werden lässt. Die Montierung auf feste, schwarze Kartons unterstützt diesen Prozess.Dass die Vorlagen aufgrund der Übermalung einen Großteil ihres Inhaltes einbüßen, ist nicht nur zu verschmerzen, sondern verleiht ihnen erst Dauer und physische Präsenz. 

Katharina Daxenberger (geb. 1969)
Unbeirrt, 2014
Acryl auf Zeitschriftenpapier
26,1 x 18,7 cm