Bildhauerische Tradition in europäischem Maßstab, so kann man das mehr als 50 Jahre umspannende Werk des 1921 in Wien geborenen Bildhauers Josef Pillhofer umschreiben. Er hat engen Kontakt zu den großen Bildhauern des 20. Jahrhunderts: Fritz Wotruba, Ossip Zadkine und Herni Laurens, und auch Persönlichkeiten wie Ingeborg Bachmann und Paul Celan sind mit seiner Biografie verwoben. Nach seinem Studium an der Wiener Akademie bei Fritz Wotruba und seiner Zeit als Lehrbeauftragter an diesem Institut bis 1970 lehrt er von 1970 bis 1981 als Professor an der Akademie in Graz.
Einzelausstellungen unter anderem in der Österreichischen Galerie im Oberen Belvedere (1971), am Rupertinum in Salzburg (1984), in der Albertina in Wien (1991) und Ausstellungsbeteiligungen auf der Biennale Venedig (1954), im Musée Rodin in Paris (1956), im Stedelijk Museum in Amsterdam (1957), in der Kunsthalle Bern (1957), im Arts Council in London (1960) und viele mehr belegen den hohen Rang seiner Arbeit.
Den Schwerpunkt der Ausstellung bilden ein herausragender Stein von 1958 und eine Reihe meisterlicher Zeichnungen aus den frühen 1950er-Jahren, die Pillhofer in Paris verbrachte. Das skulpturale Werk ist des Weiteren mit einer musealen Holzfigur von 1996 vertreten. Einige ausgewählte Bronzen der 1960er-Jahre runden das Bild eines kraftvollen, beherzt agierenden Bildhauers ab.
Pillhofer findet dabei zu seiner ganz eigenen Synthese von „reiner“ Anschauung und der Übernahme eines klassischen bildnerischen Kanons seiner Lehrmeister. Er folgt ihnen nur so weit, wie es seinem eigenen, sehr authentischen und immer höchst sensiblen Formempfinden entspricht. So werden Tradition und das Streben nach einem eigenen Stil in ein und derselben Arbeit miteinander konfrontiert und versöhnt.
Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Kunsthandel S. Mehringer.
Josef Pillhofer
Stehender Akt
Bleistift auf Papier
1959
31,7 x 22 cm