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Günter Fruhtrunk – Grau–Schwarz–Gelb, 1970

Günter Fruhtrunk – Bilder 

September – Oktober 2007

Zunächst wirken die Bilder von Günter Fruhtrunk aus den 60er- und 70er-Jahren wie reine Formalien, wie Verwirrspiele einer klaren Geometrie und einer klaren Farbwahl. Lässt man sich aber als Betrachter auf die harten Rhythmisierungen und unvermittelt aufeinander stoßenden Farbwerte ein, konturiert sich die Eigenwahrnehmung des Betrachters.

Der 1923 in München geborene Maler, der früh die abstrakten Tendenzen im Paris der Nachkriegszeit aufgesogen hat, findet mit seiner Stilistik eine ganz eigene Verarbeitung des totalitären Systems, in dem er groß geworden ist. Es ist der jeweils einzelne Mensch, das existenzielle Auf-Sich-Zurückgeworfen-Sein, was ihn beschäftigt. Farben und Formen verkörpern sowohl Identität als auch die Bewegung und das unvermittelte Nebeneinander von Gegensätzen. Der Mensch taucht nicht im Bild auf, aber das Bild ist auf ihn hin verlängert.

Aus diesem Grund sind die Bilder in der Ausstellung auch mit einer bedeutenden Skulptur von Joannis Avramidis aus dem Jahr 1960 kombiniert, weil auch er – zeitgleich mit Fruhtrunk – um Idealität bemüht ist, wobei Avramidis die Morphologie des Menschen selbst ins Zentrum seiner Betrachtungen rückt.

Günter Fruhtrunk lehrte von 1967/68 bis zu seinem Tod 1982 an der Kunstakademie München. Er gehört zu den führenden Vertretern der Malerei nach 1945, was die Teilnahme an der documenta 4 und große Retrospektiven in der Nationalgalerie Berlin und im Lenbachhaus 1993 unterstreichen.

Günter Fruhtrunk (1923–1982)
Grau–Schwarz–Gelb, 1970
Acryl auf Leinwand
81,5 x 73 cm