Von jeher sind es der tiefe Horizont einer lichtdurchfluteten Landschaft und der ordnende Eingriff des Menschen mittels des rechten Winkels, welche die Kunst Hollands geprägt haben. Vor diesem Hintergrund erschließt sich das Werk des 1951 in Hilversum geborenen Ronald Noorman. Dabei widerspricht dem klaren, kalkulierten Strich die Rohheit, mit welcher er gesetzt ist. Ein Ausgleich, eine Balance entsteht also nicht nur aufgrund der ungewöhnlichen Verteilung der zeichnerischen Elemente im Blatt, sondern auch rein durch die Art und Weise, wie Noorman den Strich aufträgt. Der Ausdruck ist nicht gezähmt, aber in geometrische Formbezüge eingebunden. So baut sich ein zeichnerisches Konstrukt auf, das einerseits aus freier künstlerischer Erfindung gespeist wird und andererseits ein tiefes Wissen um die eigene kulturelle Bedingtheit in sich trägt.
Ronald Noorman (1951–2018)
Ohne Titel, 2011
Kohle auf Papier
24 x 32 cm