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Madge Gill Ausstellung

Madge Gill (1882–1961) und Walter Stöhrer (1937–2000) – Mythos. Eine fragmentarische Erkundung

Eröffnung am DONNERSTAG, dem 3. Juli – Dauer der Ausstellung bis 19. Juli 2025

Eröffnung am DONNERSTAG, dem 3. Juli 2025, 18–21 Uhr, Odeonsplatz 16

Dauer der Ausstellung bis 19. Juli 2025 zu den Öffnungszeiten der Galerie und nach Vereinbarung

Während der OPEN ART ist die Ausstellung zusätzlich geöffnet:

Freitag, 4. Juli 2025, 11–18 Uhr
Samstag, 5. Juli 2025, 12–18 Uhr
Sonntag, 6. Juli 2025, 12–18 Uhr

Samstag, 5. Juli 2025, 15:30 Uhr
Konzert in der Galerie Florian Sundheimer

Klarinette: Markus Schön
Eine Kooperation mit der Bayerischen Staatsoper zu den Opernfestspielen 2025

»Myrninerest« so nannte Madge Gill (1882–1961) den Geist, der ihr während des Zeichnens meist nachts erschien. Noch in der viktorianischen Zeit als uneheliches Kind in einem Londoner Vorort geboren, durchleidet Gill im Laufe ihres Lebens nahezu alles, was es an Schicksalsschlägen geben kann. Sie wird von Mutter und Tante aufgezogen, die ihre Existenz jahrelang geheim halten, dann doch in ein Waisenhaus abgeschoben und von dort als eine Art Haushaltshilfe nach Kanada verschifft. Mit 19 Jahren gelingt es Gill ins Londoner East End zurückzukehren, wo sie als Krankenschwester arbeitet. Um 1919 beginnt sie zu zeichnen, sie ist mittlerweile auf einem Auge erblindet. Es entstehen Schriften und Stickereien. In der Fläche des Blattes erfüllt sich diese Dichte einer Fädelung durch ihre Stilistik der Zeichnung. Sie sind engstens gefügt und bestechen durch ihre unmittelbare Präsenz. Madge Gill ist zu keinem Zeitpunkt daran interessiert »Kunst« zu schaffen. Von dem Phantom »Myrninerest« getrieben, bilden ihre mystischen Arbeiten eine Art Schutzwall gegen eine äußere Welt.

Walter Stöhrer (1937–2000) hingegen wählt bewusst eine enge Anbindung an das Thema Mythos, ohne diesen auf narrative Strukturen zu reduzieren. Es handelt sich um eine gestische und fragmentarische Erkundung mythischer Prinzipien wie Rausch und Ekstase. Auch kryptische Textfragmente aus verschiedenen Quellen bindet Stöhrer ein – von der existentialistischen Literatur bis zu den Vorsokratikern – und er erzeugt eine polyphone Beziehung zwischen Bild und Wort in der rätselhaften Sprache mythischer Orakel. Die Fragmente erscheinen wie Bruchstücke einer verschütteten, aber weiterhin wirkmächtigen Welt vor ihrer rationalen Durchdringung. Themen wie Schöpfung, Zerstörung, Transformation und die menschliche Existenz im Spannungsfeld von Natur und Kultur werden reflektiert. Der Körper wird zum Schauplatz existenzieller Kämpfe, ähnlich wie in den antiken Mythen, deren zeitlose Kraft Stöhrer verbildlicht.

Samstag, 5. Juli 2025, 15:30 Uhr
Konzert in der Galerie Florian Sundheimer
Klarinette: Markus Schön
Eine Kooperation mit den Münchner Opernfestspielen

Programm:
Claude Debussy: Syrinx
Ilse Fromm-Michaels: Stimmungen eines Fauns op. 11
Șerban Nichifor: Carnyx (Dionisies VI)

Dank einer erstmaligen Kooperation mit der Bayerischen Staatsoper erwarten Sie dieses Jahr während der OPEN ART zusätzlich einige musikalische Highlights. Im Zusammenhang mit der Reihe Stelldichein! präsentieren Musikerinnen und Musiker der Staatsoper exklusive Konzerte in ausgewählten Galerien. Musik und Kunst treten in einen inspirierenden Dialog vor dem Hintergrund des diesjährigen Themas der Opernfestspiele: »Mythen und ihr Wandel über die Jahrhunderte«.

Das vollständige Programm der OPEN ART und der Konzertreihe können Sie einsehen unter https://openart-munich.de/gallery-weekend/

Madge Gill, Ohne Titel Jahr: 1948, Tusche auf Postkartenkarton, 13,8 x 8,7 cm, Copyright Johann Hinrichs Fotografie